Ich bin ja seit geraumer Zeit dabei, die wirklich wichtigen Dinge zu ergründen. Aber in den unendlichen Weiten des Internets sind natürlich auch andere Denker dabei, genau dieses Themengebiet zu bearbeiten. Weiß ich denn, was wirklich wichtig ist, wenn ich das alles zusammenfasse und nach Wichtigkeit sortiere? Ich habe nicht alle 127Mio Fundstellen zu „Wirklich Wichtig“ durchgearbeitet, habe aber natürlich wieder eine eigene Meinung dazu: Nur drei Dinge sind wirklich wichtig.
Dieser Artikel fing damit an, dass ich zufällig gesehen habe, dass eine meiner Lieblingszeitschriften, die GEO, in der aktuellen Ausgabe auf dieses Thema eingeht:
Wie wir unser Leben entschleunigen und erkennen, was wirklich wichtig ist.
Natürlich habe ich mir das Heft gekauft, obwohl der erste Zeitschriftenladen die Wichtigkeit nicht erkannte und und das Heft nicht vorrätig hatte. Ich freue mich auf das Lesen. Mal sehen wie wichtig die beigelegte DVD ist.
Dann habe ich mal meine Lieblingssuchmaschine angeworfen und habe mir weitere Inspirationen geholt:
- Ein Buch weiß Rat: Wirklich wichtig sind die Schuhe
- Der Vorsorge-Ordner der AWO unter (!) www.was-wirklich-wichtig-ist.org
- Udo Jürgens weiß es: Was wirklich wichtig ist, weiß ich erst heut’…
- Ratschläge zu den wirklich wichtigen Versicherungen
- Religiöses, Esotherisches…
Natürlich musste ich mal wieder eine andere Suchmaschine befragen, um herauszubekommen, wieviele Einträge es zu diesem Thema gibt: 127Mio. Ich vermute, dass alles mindestens schon 100.000 Mal geschrieben wurde, aber das hat mich ja noch nie geschreckt. Die Frage ist doch eher, warum uns diese Frage interessiert.
Warum suchen wir eigentlich das wirklich Wichtige?
Die Suche nach den wichtigen Dingen im Leben, in der Arbeit, in der Freundschaft liegt an der Endlichkeit des Lebens. In der Unendlichkeit kann ich auch die unwichtigen Dinge ausprobieren und erfahren. Mit der Endlichkeit ergibt sich aber, dass ich nicht alle Dinge ausprobieren, alle Themen lernen, alle Bücher lesen, alle Handwerke erlernen kann und nur in den Genuß einer Auswahl davon komme.
Nun ist das Maß, in dem uns diese Endlichkeit bewusst wird, mit dem Lebensalter korrelliert. So wähnen sich Jugendliche oft in ihrem Übermut noch unsterblich – was auch vollkommen in Ordnung ist: Ihnen gehört die Welt von morgen, sie leben und gestalten mit ihrer unendlichen Kraft und gedanklichen Leistungsfähigkeit, wenn die vorige Generation schon nicht nur rein statistisch ihre Begrenztheit spürt.
Die Frage nach den wichtigen Dingen stellt sich also immer vor dem Hintergrund der eigenen Begrenztheit. Wenn wir aber nur eine begrenzte Auswahl treffen können, stellt sich die Frage nach den Maßstäben einer Auswahl: Was ist eine gute Auswahl? Die gute Auswahl wird unsere Vorstellung von einem guten Leben bestmöglich erfüllen. Wir haben also letztendlich zwei Aufgaben:
- Wie stellen wir uns das gute Leben vor?
- Mit welcher Auswahl ermöglichen wir dieses gute Leben?
Um die Sache noch etwas weiter zu verschwurbeln, haben beide Aufgaben eine zeitliche Komponente:
- Die Art des guten Lebens ändert sich mit der Zeit.
- Ich möchte gerne heute, morgen und auch noch später gut leben.
Das erfährt sicher jeder unterschiedlich – was sicher mit ein Grund für die Vielzahl der Fundstellen im Netz ist. Ein weiterer ist aber auch, dass die Frage nach den wirklich wichtigen Dingen selbst wichtig ist.
Die Suche nach dem wirklich Wichtigen ist wirklich wichtig
Aus der Erkenntnis der eigenen Begrenztheit kann sich nur ergeben, dass ich eben nur ein Teil aller Möglichkeiten erfahren kann. Aber welcher Teil ist das? Folgende Ansätze lassen sich denken:
- Das wirklich wichtige liegt in Dir selbst: Du selbst bist verantwortlich für Dich, Deine Taten und Gedanken. Also auch dafür, das wirklich Wichtige in Deinem Leben zu finden.
- Das wirklich Wichtige ist unabhägig vom Individuum und ist universell.
- Das wirklich Wichtige steht in der Bibel, dem Koran, der Tora – also in dem Buch der jeweiligen einzig wichtigen Religion.
- Das wirklich Wichtige wird sich schon Bahn brechen und mich mitnehmen.
Der tapfere Leser meines Blogs ahnt natürlich, worauf ich hinaus will: es ist die Kombination aus erstem und zweitem Punkt.
Was ist denn nun wirklich wichtig?
Jetzt also auf den Punkt gebracht: Was ist wirklich wichtig?
- Ich kann Euch nicht sagen, was für Euch wichtig ist.
- Vermutlich kann auch kein anderer als Ihr selbst definieren, was Euch wichtig ist.
- Das Wichtige ist das, was übrig bleibt, wenn Ihr das entfernt habt, auf das Ihr verzichten könnt.
An dem dritten Punkt setzen nun die diversen Ratgeber, Coaches, Bücher und Webseiten wie diese an: Sie bieten Verfahren an, die Zwiebelschalen des Unwichtigen zu entfernen, um zum Kern zu kommen. Oder sie machen Vorschläge zu Dingen, die viele Andere vor Euch als wichtig oder unwichtig angesehen werden.
Der erste Schritt des Ergründens ist einfach:
1. Wirklich wichtig ist der Umgang mit der Zeit.
Bitte beachtet dabei, dass Ihr nicht nur über Eure eigene Zeit bestimmen müsst, sondern auch mit eurem Handeln / nicht-Handeln die Zeit anderer Menschen beeinflusst.
Es ist aber nur unsere Zeit endlich: Jeder einzelne hat nur eine begrenzte Zeit zum Lernen, Handeln, Lehren. Die Zeit ist jedoch nicht endlich, so dass sich unmittelbar daraus die nächste wichtige Sache ergibt:
2. Wirklich wichtig ist Nachhaltigkeit.
Nachdem unsere Zeit also beendet ist, geht sie für andere Menschen weiter. Ich betrachte es als Pflicht, dass wir in unserer Zeit darüber nachdenken, was wir unseren Nachfahren für eine Welt übergeben.
Aus der Kombination der ersten beiden Punkte ergibt sich der dritte:
3. Wirklich wichtig ist der Umgang mit Grenzen.
Ich meine nun nicht nur geographische Grenzen sondern auch die Abgrenzung der eigenen Meinung, der eigenen Maßstäbe des Handelns, der eigenen Bedürfnisse. Natürlich sind auch die meisten Ressourcen begrenzt, was jedoch schon unter dem zweiten Punkt subsummiert ist.
Was bleibt für mich?
Mir hilft die die Reduktion des Wirklich Wichtigen auf diese drei Bereiche. Möglich, dass bei weiterem Nachdenken weitere Aspekte hinzukommen. So kann ich immer zwischendurch kurz überlegen, ob ich grade etwas wirklich Wichtiges tun will oder lieber nur so vor mich hindödel.