Man glaubt es ja kaum, wie manche Verbindungen entstehen. Die treuen Leser meines Blogs erinnern sich vielleicht noch an meinen Artikel Familienbild. Ich habe darin gefordert, dass wir uns vor dem Gründen einer Familie Gedanken machen sollen über die Gegebenheiten der Welt, in die wir hineingründen. Die Welt ist sicher nicht perfekt, es gibt viele Ungerechtigkeiten und viel Gutes. Grundsätzlich doof fand ich es, wenn zum Zeitpunkt der Familiengründung eine bekannte Gegebenheit nun auf einmal als scheinbar überraschender Schicksalsschlag dargestellt wird. Und nun wird es spannend: Wie komme ich auf „Sicher im Internet“?
Eine Leserin meines Blogs bat mich, hier einen Artikel eines anderen Blogs vorstellen bzw. zu verlinken. Es ist Der umfassende Internet-Sicherheitsleitfaden für Frauen. Das mache ich gerne.
Er ist gut, er ist sehr umfangreich – es geht schließlich um „das Internet“. Mir gefällt insbesondere die Tatsache, dass er zwar Frauen adressiert, viele Anmerkungen jedoch ohne Einschränkung gültig sind. Auch männliche Leser des Leitfadens dürften sich über Hinweise zu Einstellungen ihrer Social-Network Profile und Nutzung von VPNs freuen. Mir gefällt auch sehr gut, dass die Vorschläge darauf abzielen, die Aktivität bei dem Adressaten zu belassen. Er beschreibt, was sie selbst tun können, um sicherer im Internet unterwegs zu sein.
Die Verantwortung bleibt bei uns
Was hat das nun mit meinem ursprünglichen Blog-Artikel, dem Familienbild zu tun? Das ist mir auch nicht ganz klar. Ich trete in meinem Artikel gar nicht für den besondere Schutz von Frauen ein. Es würde mir auch nicht einfallen, da er in beide Richtungen pauschalisiert: Frauen sind schutzbedürftig und sie müssen vor Nicht-Frauen beschützt werden. Wie auch immer. Kernaussage meines Artikels ist vielmehr, dass man sich doch bitte vorher überlegen soll, was man tut und nicht hinterher die Schuld bei jemanden anderen sucht. Etwas auf die Spitze getrieben: Wer Nacktbilder mit Kameras erstellt, die mit dem Internet verbunden sind und sich anschließend wundert, das eigene Nacktbilder im Internet sind, hat vielleicht auch eigene Fehler begangen.
Das wiederum führt zur Frage, ob ich die Werkzeuge, die ich nutze, überhaupt noch kontrollieren kann. Nur weil ich mein Facebook-Profil auf privat stelle, heißt das ja nicht, dass es privat ist. Facebook selbst hat immer die volle Einsicht und müsste darauf aufbauend für die Privatheit sorgen. Damit aber vertrauen wir unsere Privatheit jemanden anderem an und wir müssen uns Gedanken machen, wie vertrauenswürdig diese Partei ist.
An dieser Stelle setzt der Artikel auf und verlangt von uns, dass wir uns Gedanken machen und zumindest sorgfältig entscheiden und unsere Pflichten erfüllen. Die Waage zwischen Risiko und Nutzen liegt dann bei jedem sicher woanders.
Was bleibt für mich?
Es ist manchmal lästig, darauf hinzuweisen, dass die Facebooks dieser Welt eben nicht kostenlos sind. Wir bezahlen mit unseren Daten wenn auch nicht mit Geld. Die Facebooks/Googles haben eigene Interessen an den gesammelten Daten. Sie sind somit ein schlechter Partner für die Speicherung von sensiblen Daten. Wie Ihr wisst, habe ich in meinem Blog schon mehrere Anleitungen geschrieben, wie Ihr Euch mit weniger Google im Internet bewegen könnt. Das ist auch weiterhin ein wichtiges Thema bei mir.
Hinsichtlich der Redeweise in Foren ist viel gesagt und geschrieben. Die Anonymität verleitet Viele dazu, Tweets / Kommentare / Posts zu schreiben, die verletzend sind. Das ist Mist. Kann ich es ändern, dass so viel Mist geschrieben wird und die Netiquette unter dem Vorwand der Pressefreiheit ausgehöhlt werden? Ich kann zumindest für vernünftige Posts werben, aber Ihr seid ja sicher auch von den Guten, nicht wahr?